Sonntag, 25. Juni 2017

Syrakus - die schönste Stadt Griechenlands

Im zweiten Teil meines Sizilien-Berichts möchte ich euch gerne nach Syrakus entführen. Syrakus wurde 734 vor Christus von Griechen aus Korinth erbaut und galt damals als die schönste Stadt Griechenlands. 2005 wurde sie zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Als wir uns Syrakus näherten, sahen wir schon von Weitem ein sehr großes, eigenwilliges Gebäude in den Himmel ragen - die Santuario della Madonna delle Lacrime - also die Kirche der Madonna mit den Tränen. Es handelt sich hier um die größte Wallfahrtskirche in Italien. 11000 Personen passen hinein. Die Geschichte besagt, dass eine kleine Madonnenstatue aus Gips in den 1950iger Jahren  über 4 Tage hinweg echte Tränen geweint haben soll. Ihr zu Ehren wurde die Kirche errichtet, deren Bau 29 Jahre gedauert hat und 1997 beendet wurde. Der riesige Klotz aus Stahlbeton soll eine stilisierte Träne darstellen. Die Einwohner von Syrakus sind jedoch wenig begeistert von dem Unikum. Sie gleiche eher einem riesigen Regenschirm oder einer Zitronenpresse und die Madonna würde jedes mal von neuem weinen, wenn sie diese Kirche sieht.

Santuario della Madonna delle Lacrime

Und so ließen wir die Kirche auch links liegen und steuerten zuerst den Parco Archaeologico della Neapolis an - den archäologischen Park von Syrakus, in welchem man die architektonischen Überreste der griechischen und römischen Zeit besichtigen kann. In der antiken Blütezeit lebten in Syrakus an die 300000 Menschen und die Stadtmauer hatte eine Länge von 27 km. Die Griechen nannten Syrakus damals auch Pentapolis, weil sie so groß war wie fünf Städte der damaligen Zeit zusammen.

Ein Highlight des archäologischen Parks ist das griechische Amphitheater, das Platz für 15000 Zuschauer bietet und aus dem 6. Jahrhundert vor Christus stammt. Damals muss das Theater einen grandiosen Anblick geboten haben, zumal man von den Zuschauerplätzen aus einen Rundumblick auf die Stadt genießen konnte. Heute ist der Blick auf die Stadt versperrt und das Theater selbst ist im Frühjahr zu einem großem Teil mit Sitzplätzen aus Holz überbaut, da hier jedes Jahr bis in den Sommer hinein immer noch altgriechische Tragödien aufgeführt werden, die in erster Linie von Studenten besucht werden.

griechisches Amphitheater

Auch die Römer, die nach den Griechen auf die Insel kamen, haben in Syrakus ein Amphitheater errichtet. Dieses konnte man damals sogar unter Wasser setzen, um Seeschlachten nachzustellen. Heute ist das Theater weitestgehend zerfallen und von bunten Wildblumen bewachsen, was ihm einen ganz besonderen Reiz verleiht.

 römisches Theater

Neben der antiken Metropole befindet sich der Steinbruch, aus welchem man früher das Material zum Bau der Stadt gewonnen hat. Das Erdbeben im Jahr 1693 hat einen Großteil davon zerstört, aber einige Grotten sind noch erhalten. Unten in der Schlucht wurde ein paradiesischer Garten angelegt, der im Sommer Schatten spenden soll. Hier wachsen Lorbeerbäume, Mandarinenbäume, Trompetenbäume, Orangenbäume und Magnolien.
Die berühmteste Grotte im ehemaligen Steinbruch ist das sog. Ohr des Dionysos. Und tatsächlich ist der Eingang zur Grotte wie ein Elfenohr geformt. Das Ohr des Dionysos ist 23 Meter hoch und 65 Meter lang. Die Grotte wurde im Zick-Zack in den Fels geschlagen in erzeugt ein sehr gutes Echo. Der Legende nach benutzte Dionysos, der Tyrann, die Grotte als Gefängnis für politische Gegner und aufgrund der guten Akustik konnte er sie dort sehr gut belauschen.

Ohr des Dionysos



Die Altstadt von Syrakus liegt auf der kleinen Insel Ortiga, die man über die Brücke Ponte Santa Lucia - benannt nach der Schutzheiligen der Stadt - erreichen kann.  Hier haben die Griechen vor fast 3000 Jahren die ersten Häuser errichtet. Später wurde auch die Neapolis - also die neue Stadt - auf dem Festland erbaut.

Gleich nach Überquerung der Ponte Santa Lucia erreicht man den Apollo - Tempel bzw. das, was noch davon übrig ist. Im Laufe der Geschichte wurde er je nach Glaubensrichtung der aktuellen Besatzer als byzanthinische Kirche, arabische Moschee und schließlich sogar als spanische Kaserne benutzt. Heute ist er fast völlig zerstört.

Apollo Tempel

Durch die engen Gassen der Altstadt ging es dann weiter zum Domplatz. Der Weg dorthin war aufgrund der Menschenmassen ziemlich anstrengend und nervig. Ich kanns nicht wirklich leiden, wenn man eingequetscht wie eine Sardine in der Dose die Straße entlanggeschoben wird und so keine Gelegenheit hat, die Stadt auf sich wirken zu lassen. Der Domplatz selbst ist jedoch sehr sehenswert. Er besitzt eine fast schon überirdische Atmosphäre und man fühlt sich in die Kulisse eines mittelalterlichen Fantasy-Romans versetzt.

Domplatz

Dom Santa Lucia

Auf der Insel Ortiga befindet sich auch die Quelle Arethusa. Es ist der einzige Ort in Europa, an dem Papyrus-Pflanzen wachsen.


Von allen besuchten Orten und Städten auf Sizilien hat mir Syrakus am wenigstens gefallen. Das liegt in erster Linie auch daran, weil die ehemals schönste Stadt Griechenlands heute einfach viel zu überlaufen ist - selbst außerhalb der Hauptsaison. Da sind mir kleine, beschauliche Örtchen wie Enna einfach lieber. Aber dazu kommen wir noch in einem späteren Beitrag.

4 Kommentare:

  1. Anonym15:03

    Hallo lieber Varis,
    ein wunderbarer Post mit viel Information so wie es sein soll und sehr liebevoll aufgemacht ist er.
    Gefällt mir sehr gut und auch die wunderbaren Fotos dazu.

    Lieben Gruß Eva

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  2. Was für schöne Bilder du mitgebracht hast liebe Varis.
    Da bekommt man gleich Fernweh....
    Ganz liebe Grüße
    Jen

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  3. Nach einer Träne sieht die Kirche wirklich nicht aus. Ich musste gleich kichern, als ich gelesen habe, was die Einwohner selbst dazu sagen.
    glg Susanne

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  4. Ich glaube, das ist oft so. Wenn ein Ort oder eine Stadt mit so klingenden Worten angepriesen wird, dann erwartet man sich einfach mehr und in den meisten Fällen ist man dann enttäuscht. Ich mag es auch nicht, wenns so überlaufen ist und deshalb werd ich wohl auch nie nach Mykonos kommen, obwohl das sicher sehenswert wäre.
    Danke für den tollen Post, informativ war er allemal.
    Alles Liebe Babsy

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