Dienstag, 20. März 2018

Tell a Story #11 - Bäume

Der Atem der Bäume
schenkt uns das Leben.
(Roswitha Bloch)

Vielen Menschen scheint diese Tatsache leider nicht wirklich bewusst zu sein. Das Thema hatte ich ja schon einmal beim Thema "Pflanzen" angeschnitten. Das geht im Kleinen an, wenn Leute ihre Gärten zupflastern, weil Bäume zu viel Arbeit und Dreck machen, und hört mit der Abholzung der Regenwälder auf, was uns irgendwann in nicht allzuferner Zukunft zu einem ernsthaften Problem werden wird, dass sich nicht mehr beheben lässt. So wie die Menschheit mit der Erde umgeht, könnte man annehmen, sie hätte noch eine beliebige Anzahl Ausweich-Erden zur Verfügung. Basiert dieses Verhalten auf Dummheit oder Gleichgültigkeit? Wahrscheinlich aus einer Mischung aus beidem und einer gehörigen Portion "Nach mir die Sintflut" - Einstellung.

Erschreckend ist auch, dass sich der Mensch geistig auch einfach nicht weiterentwickeln mag und dieselben Fehler immer und immer wieder begeht. Schon die alten Römer haben für den Schiffsbau ganze Landstriche abgeholzt und schon damals hat man festgestellt, dass das evtl. nicht ganz so gesund ist. Interessiert aber keinen. Auch heute noch nicht.

Dabei sind Bäume so wichtig. Nicht nur als Sauerstoff-Produzent, sondern auch als Wohnraum für allerlei Tierarten und als Ort, wieder seelisches Gleichgewicht zu finden. Wie ihr ja bereits wisst, haben wir uns in unserem Garten noch eine kleine grüne Oase mit vielen Bäumen und Sträuchern erhalten. Da gibt es Birken, Pappel, Hartriegel, Felsenbirnen, Haselnuss, Holunder, Blutpflaume und noch vieles mehr. Uns und den Vögeln und Insekten gefällt es so ausgezeichnet.

Zum Thema Bäume fällt mir auch noch eine Geschichte aus meiner Kindheit ein. Wir hatten einen Zwetschgenbaum im Garten, der in diesem Sommer sehr viele Früchte trug, die ihm in einer Sturmnacht zum Verhängnis wurden. Die Last war zu schwer und er knickte um und hing nur noch an einem dünnen Stück Rinde an seinen Wurzeln. Es war klar, dass der Baum nicht mehr zu retten war. Ich war untröstlich und um das Kind zu beruhigen, stellte mein Dad den Baum in einer ziemlichen Mammutaktion wieder auf und fixierte ihn mit zahlreichen Pfosten und Seilen - auch wenn das eigentlich eine aussichtslose Aktion war. In der nächsten Zeit redete ich jeden Tag mit dem Baum und spielte ihm Musik vor. Ich war überzeugt, dass es helfen würde, wenn der Baum merkt, dass ich ihn gern habe. Das Ende der Geschichte: der Baum ist wieder angewachsen, steht heute noch im Garten und trägt immer noch die weltbesten Zwetschgen. Ich weiß nicht, ob das an meiner Zuwendung gelegen hat, aber es zeigt, dass auch Bäume und Pflanzen einen ziemlich starken Überlebenswillen haben. 


12 Kommentare:

  1. Anonym18:25

    Doch, das lag genau daran!
    Ich habe eine ähnliche Geschichte selbst erlebt und seit ich das Buch: "Das geheime Leben der Bäume" gelesen habe, weiß ich, dass das auch keine Spinnereien sind. Der Mensch kennt die Geheimnisse der Natur noch lange nicht und mich macht die Ignoranz traurig.

    LG, Beate

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  2. Anonym18:35

    Bäume sind viel stärker als man glaubt. Selbst wenn Bäume schief wachsen und sie einen Hauptast verlieren, sie gesunden wieder. Das stimmt mich so hoffnungsfroh!

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  3. Tolle Geschichte von dir und deinem Zwetschgenbaum; und wunderbar wie dein Vater die Basis zur Rettung geschaffen hat; war bestimmt nicht einfach! Wir mussten vor vier Jahren vier große Weiden im Garten fällen; gesunde, junge Bäume, die aber leider mit den Wurzeln in die Kanalisation gewachsen sind - das hat mich damals so traurig gemacht; ich liebe Bäume und freue mich über jeden der einen Sturm oder anderen Angriff überlebt. Ich bekomme das Gruseln wenn Herzen in die Rinde geschnitzt werden; am liebsten würde ich den Leuten dann Schlösser für das nächste Brückengeländer in die Hand drücken...

    Einen gemütlichen Abend wünsche ich, LG Nina

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  4. Ich habe eine ähnliche Zwetschkenbaum Geschichte. Unserer hielt nur knapp zehn Jahre, aber immerhin!

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  5. Was für eine tolle Geschichte, was für ein liebevoller, optimistischer Vater! Doch, ich kann mir schon vorstellen, dass auch Du Dein Scherflein am Überleben des Baumes beigetragen hast.
    Ich kann Dir in deinem Geschriebenen nur zustimmen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Liebe Varis,
    die Geschichte vom Zwetschgenbaum aus Deiner Kindheit hat mich so gerührt! Ds zeigt doch, wie stark die Bäume sind! Du hast das genau richtig gemacht *Lächel* ... Ich liebe Bäume sehr und bin froh, über jeden einzelnen!
    Danke für diesen wunderbaren Post!
    Hab einen zauberhaften Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

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  7. Eine Geschichte die zu Herzen geht, egal warum, ob Deine Zuwendung, der Glaube Deines Vaters ... das Zusammenspiel von allem, toll auf jeden Fall, das Dein Vater diesen Schritt gegangen ist und nicht einfach Brennholz gemacht hat.
    Ähnliche Gedanken hatte ich gestern, als der Tod vom letzten Breitmaulnashorn-Bullen bekannt gegeben worden ist ... wie lange wissen wir schon das wir so viele Arten (ob nun groß, klein oder winzig) ausrotten und das Gejammer ist dann groß, wenn es wirklich fast der letzte seiner Art war, aber dann geht es doch wieder weiter so ... aber die Hoffnung stirbt zulezt ;-)
    Liebe Grüße
    Kirsi

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  8. wow, eine tolle Zwetschgenbaumgeschichte :) Ich bin davon überzeugt dass Pflanzen sehr viel mitbekommen.
    GLG, Geraldine

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  9. Hallo Varis,
    eine Geschichte, die mich sehr berührt und sogleich Assoziationen hervorruft zu meiner eigenen Kindheit. Nicht, dass jemand unseren Zwetschkenbaum, den wir im Garten hatten, retten musste, aber es war auch mein Lieblingsbaum, unter dem ich viele Stunden - mit Lesen und Lernen, verbracht habe.
    Dein Dad war einfühlsam und hat Euch beide gerettet, den Baum in der Tat und Dich im Glauben und der Hoffnung, das auch etwas gut werden kann,
    obwohl es fast aussichtslos schien. Wunderschön.

    Liebe Grüße
    Elisabetta

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  10. Die schöne (wahre) Geschichte am Schluss, liebe Varis, stimmt mich wieder froh. Ich bin überzeugt davon, dass Bäume und Pflanzen unsere Sprache verstehen, unsere Zuwendung spüren und sie uns danken. Mit allem, was Du am Anfang schreibst, hast Du recht. Nicht allein Dummheit und Gleichgültigkeit sind die Hauptursachen, sondern wohl vielmehr die Gier der Menschen.
    Liebe Grüße
    Edith

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  11. Oh, wie schön, dass ihr den Baum mit vereinten Kräften retten konntet! Das freut mich unheimlich.

    Liebe Grüße
    Sabrina

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  12. Natürlich lag das an der Zuneigung. Davon bin ich überzeugt... so und jetzt muss ich kurz zu unserer Felsenbirne und noch ein bisschen Zuspruch schenken...denn da überlegen wir schon die ganze Zeit ob das wieder wird... schau ma mal... Alles Liebe Emma

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