Am dritten Reisetag ging es mit dem Bus durch die andalusische Pampas über Landstraßen nach Ronda, wo wir gegen 11:30 Uhr am Busbahnhof ankamen. Unser erstes Ziel war natürlich La Ciudad - die maurische Altstadt von Ronda. Sie liegt auf einem steil abfallenden Felsplateau und ist von der Neustadt El Mercadillo durch die Schlucht Tajo de Ronda getrennt, welche der Rio Guadalevín in den Fels gegraben hat. "El Tajo" bedeutet "klaffende Wunde". Verbunden sind die beiden Stadtteile mit drei Brücke, von welchen die im 18. Jahrhundert erbaute Puente Nuevo (Neue Brücke) die berühmteste ist. Sie wurde vom Architekten José Martín de Aldehuela entworfen, der auch Rondas Stierkampfarena, Plaza de Toros, gebaut hat.
Am Palacio de Congresos de Ronda befindet sich ein großer Platz direkt oberhalb der Schlucht, von welche aus man einen guten Blick auf die Puente Nuevo und die ältere Puente Viejo (Alte Brücke) hat. Allerdings mussten wir uns beeilen, um einem großen Schwarm asiatischer Touristen zuvorzukommen. Ansonsten hielt es sich mit den Menschenmassen an diesem Tag eigentlich in Grenzen, was sehr angenehm war.
In der Nähe der Puente Nuevo kann man eine Fliesenmalerei bewundern, die zeigt wie Ronda früher ausgesehen hat. Um das Stadtbild herum befinden sich Gedanken und Zitate über die Stadt von den "Viajeros Romanticos". Die "romantischen Reisenden" waren hauptsächlich junge Leute der High Society des 18. und 19. Jahrhunderts. Mit der zunehmenden Industrialisierung wurde damals die Natur immer mehr zurückgedrängt und die "romantischen Reisenden" zogen durch die Lande, um den Ursprüngen wieder näher zu kommen. Auch ein deutsches Zitat findet sich auf der Keramik. Es stammt von Alfred von Wolzogen, der 1852 in Ronda weilte: "Die historische Arunda erhebt sich über eindrucksvolle Felsen, auf beiden seiten des sprudelnden Guadalevín, der unter ihr fließt. Die erhabene Brücke verschafft den Übergang über den Fluss. Mir wird schwindelig beim Herabschauen." Auch Rainer Maria Rilke weilte 1912/13 einige Zeit in Ronda.
Vom Garten des Don Bosco Hauses in Ronda hat man einen tollen Blick auf die Puente Nuevo, aber auch der Garten selbst ist sehenswert und besitzt schöne Beispiele der regionalen Keramikkunst.
Vom Don Bosco Haus aus spazierten wir durch die Altstadt, bewunderten die Igeltanne oder Spanische Tanne, die nur in Andalusien und Marokko vorkommt, und erfuhren, warum in Andalusiens Alststädten die Straßen mit dicken, runden Steinen gepflastert wurden, welche das Laufen nicht gerade angenehm machten. Früher goß man in den heißen Sommermonaten Wasser auf die Straßen, dass sich in den Fugen zwischen den Steinen hielt, dort langsam verdunstete und so für etwas Kühle zwischen den Häusern sorgte.
In der Altstadt besichtigten wir die Kirche Santa Maria la Major an der Plaza Duquesa de Parcent, die Ende des 15. Jahrhunderts von Ferdinand, dem Katholischen, anstelle der früheren Moschee erbaut wurde. Ein Teil des Minaretts ist noch im Glockenturm erkennbar.
Auch der berühmten Stierkampfarena Plaza de Toros statteten wir noch einen Besuch ab. Sie wurde zwischen 1779 und 1785 erbaut und gilt als eine der ältesten, schönsten und besterhaltenen Arenen Spaniens. Rund 6000 Zuschauer finden hier Platz. Ursprünglich jagte man den Stier zu Pferd durch die Arena. Erst in neuerer Zeit wird zu Fuß gekämpft. Dabei ist es nicht die rote Farbe, die den Stier wild macht. Er reagiert lediglich auf die Bewegung des Tuches. Tatsächlich sind Stiere ziemlich farbenblind.
Zum Schluss unseres Besuchs in Ronda spazierten wir die Fußgängerzone entlang, am malerischen Plaza Socorro vorbei und suchten und ein schönes Lokal, um den Jamón Ibérico zu probieren. Schließlich soll der Schinken von den andalusischen Eichelmastschweinen der beste der Welt sein. Das Ibérico-Schwein lebt in Freiheit auf mit Steineichen besetztem Weideland und ernährt sich im Herbst und Winter von den Eicheln. Das Ergebnis ist ein besonders schmackhaftes, zartes Fleisch, das auf der Zunge zergeht. Und so gab es zur Stärkung ein leckeres Baguette mit Ibérico-Schinken. Dazu werden in Andalusien ein paar gesalzene Kartoffelchips gereicht.
Die Altstadt von Arcos liegt auf einem steilen Felsen über dem Fluss Guadelete und ist wirklich sehenswert. Im Zentrum befindet sich die wirklich beeindruckende Basilika Santa Maria de la Asuncíon, die wie so viele Kirchen in Andalusien aus einer ursprünglichen Moschee hervorging. Sie besitzt Elemente des Mudejár, der Gotik, des Barock und der Renaissance. Dem Mudejár-Stil begegnet man überall in Südspanien. Er zeichnet sich durch eine Verschmelzung maurischer und gotischer Stilelemente aus mit charakteristischen Hufeisenbögen und reichverzierten Stuckelementen.
Bei Arcos unterlag im Jahr 711 der Westgotenkönig Roderich in der Schlacht von Guadalete den maurischen Invasoren. 1268 wurde Arcos von den Christen zurückerobert und befand sich bis zur Reconquista von Granada im Jahr 1492 im Grenzgebiet zwischen christlichem und maurischem Territorium. Städte und Dörfer, die sich im damaligen Grenzgebiet befanden, tragen bis heute den Namenszusatz "de la Frontera" (an der Grenze).
Liebe Varis
AntwortenLöschenobwohl ich den Winter sehr mag, bekomme ich trotzdem
Fernweh, beim Anblick dieser tollen Fotos. Danke
für die wunderschönen Einblicke.
Ich wünsche dir einen gemütlichen Tag.
Viele Grüße
Sadie
Liebe Varis,
AntwortenLöschendanke für diese herrlichen Eindrücke! Diese Keramikarbeiten and er Wand sehen ja toll aus!
Ich wünsche Dir eine schöne und entspannte 3. Adventswoche!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
Ich wär lieber in Andalusien als bei dem Matschwetter hier in Deutschland. Vielen Dank für die schönen Aufnahmen, die ich heute besonders genossen habe.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Ingrid
Servus Varis, so jetzt hast du es geschafft das ich wieder akutes Fernweh habe. Danke für diesen schönen Reisebericht und die Bilder. Lg aus Wien
AntwortenLöschenEine schöne Erinnerung liebe Varis ist das für mich, so kann ich vieles nochmals erleben, das schon so lange her ist.
AntwortenLöschenLieben Gruß Eva
die sooo schnell nicht mehr verreisen wird. Ich bin froh, dass ich zuhause bin.
Das ist ja wie in England - mit Kartoffelchips! Die Bilder sind herrlich, alleine diese Felsen, so dominant, da wird man als Mensch sehr klein.
AntwortenLöschenSigrun
Liebe Varis,
AntwortenLöschenvielen Dank für den tollen Reisebericht und die schönen Fotos. Das tut richtig gut bei diesem nasskalten Wetter da draußen. Sehr beeindruckend finde ich die Schlucht und die Häuser auf dem Felsen. Auch der Garten sieht wunderschön aus.
Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen