Mittwoch, 27. Dezember 2017

Andalusien/Spanien-Reise: Tag 4 - Gibraltar

18. Oktober 2017

Der Wettergott meinte es am Tag unseres Gibraltar-Ausflugs nicht ganz so gut mit uns, denn es war bewölkt und regnerisch, aber noch im akzeptablen Bereich. Schon von weitem konnten wir den berühmten Affenfelsen sehen. Dort angekommen mussten wir dann erst einmal zu Fuß über die Grenze, denn Gibraltar gehört ja nicht zu Spanien sondern zu Großbritannien. Noch war der Grenzgang einfach und unproblematisch, doch das könnte sich bald ändern, wenn der Brexit tatsächlich vollzogen sein wird. Im Grenzbereich sehen viele Menschen dem Brexit mit gemischten Gefühlen entgegen, da viele Spanier jenseits der Grenze in Gibraltar arbeiten und die Bewohner Gibraltars dann quasi in Einzelhaft auf ihrem Felsen sitzen werden.


Nachdem wir die Grenze überquert hatten, wurden wir in kleinen Bussen verstaut und überquerten zuerst die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar. So klein die britische Enklave ist, so hat sie doch ihren eigenen Flughafen. Aufgrund der geringen Fläche kreuzt die Start- und Landebahn die Winston Churchill Avenue, welche die einzige Verbindung nach Spanien ist. So kommt es, dass die Straße ähnlich einem Bahnübergang bei jedem Start und bei jeder Landung eines Flugzeugs gesperrt werden muss. Diese Kreuzung ist weltweit einzigartig für einen internationalen Flughafen.

Mit einem Affenzahn wurden wir durch enge Gassen und Tunnel zum Europa Point gefahren. Dabei erfuhren wir viel Interessantes über Gibraltar und den Affenfelsen. Gibraltar ist eine Halbinsel, die an der Nordseite der Straße von Gibraltar liegt, die Europa und Afrika voneinander trennt. Zwischen Spanien und Gibraltar befindet sich die Bucht von Algeciras. Seit 1704 steht Gibraltar unter der Souveränität des britischen Königreichs und spielte als Flottenstützpunkt eine große Rolle im II. Weltkrieg.

Den größten Teil Gibraltars nimmt der Affenfelsen ein, der zu den berühmtesten Felsen der Welt zählt. Er ist ca. 200 Millionen Jahre alt und diente als letztes Rückzugsgebiet der Neanderthaler in Europa. In der Antike galt er als einer der Säulen des Herakles. Heute ist der Felsen ein Naturschutzgebiet und Heimat von 250 ziemlich frechen Berberaffen.

An der Südspitze des Affenfelsen liegt der berühmte Europa Point. Von hier aus begann 711 die Eroberung Spaniens durch die Araber. Der Name Gibraltar erinnert bis heute an dieses Ereignis. Er stammt aus dem Arabischen und bedeutet "Berg des Tarik". Tarik ibn Ziyad war ein maurischer Feldherr, der als erster Muslim ein Stück Spaniens eroberte. In den 1990er Jahren wurde dann am Europa Point die Ibrahim-al-Ibrahim Moschee errichtet - eine der größten Moscheen in einem nichtislamischen Land.


Containerschiffe vor dem Europa Point

Ibrahim-al-Ibrahim Moschee

Im Affenfelsen befinden sich mehr als 150 Höhlen, von welchen die St. Michael´s Cave die berühmteste ist. Ihr statteten wir als nächstes einen Besuch ab. Die alten Griechen vermuteten in dieser Höhle den Eingang zum Hades und der Legende nach soll von ihr aus ein Tunnel unter der Straße von Gibraltar hindurch bis nach Marokko führen, was den Mauren seinerzeit erst die Eroberung der Halbinsel ermöglichte. Aber auch ohne Legenden ist die St. Michael´s Cave mit ihren wunderbaren, natürlichen Steinskulpturen beeindruckend genug. Lichtspiele bringen die verschiedenen Strukturen noch besser zur Geltung. Aufgrund der hervorragenden akustischen Eigenschaften wird die Höhle auch als Auditorium genutzt. Hier findet u.a. jedes Jahr das Gibraltar World Music Festival statt.



Nach dem Besuch der St. Michael´s Cave ging es weiter zum Aussichtspunkt. Kaum waren wir vom Bus ausgestiegen, wurden wir auch schon von den Berberaffen umringt. Bereits als der Bus noch am Fahren war, klammerten sich ein paar ganz wagemutige Affen an den Seitenspiegeln fest. Jetzt turnten sie munter auf dem Bus herum und posierten für Fotos. Wo genau die Affen herkommen, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Manche sagen, dass sie wahrscheinlich von Menschen aus Marokko auf den Felsen gebracht wurden. Andererseits waren die Berberaffen früher aber auch in Süd- und Mitteleuropa heimisch und könnten somit schon immer hier gelebt haben.




Vom Aussichtspunkt auf dem Affenfelsen hat man einen tollen Blick auf Gibraltar, die Bucht von Algeciras und die Straße von Gibraltar, wo sich Mittelmeer und Atlantik "vermischen". An klaren Tagen kann man hier auch die afrikanische Küste sehen. Obwohl es an diesem Tag eher trüb war, hatten wir diesbezüglich Glück und wir konnten den Schwarzen Kontinent schemenhaft am Horizont erkennen.


In der Ferne könnt ihr hier die Küste von Afrika erkennen. 

Blick auf Gibraltar und die Bucht von Algeciras

Nach dem Besuch des Affenfelsens wurden wir wieder hinunter nach Gibraltar gefahren, wo wir noch ein paar Stunden zur freien Verfügung hatten. Problem: sobald wir im Bus saßen, fing es an zu Schütten wie verrückt. Und ich meine wirklich "schütten". Das war kein Wolkenbruch mehr, sondern eine regelrechte Sintflut. Innerhalb von Minuten verwandelten sich die Straßen in Flüsse. Der Busfahrer witzelte, dass wir hier ja auch schließlich in Großbritannien seien - was sollte man also schon anderes erwarten als Regen. Außerdem wäre das Länderkürzel von Gibraltar - GBZ - eigentlich die Abkürzung für "Good Beer Zone". Man würde also die Zeit schon gut rumkriegen. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Nach Verlassen des Busses waren wir innerhalb von Sekunden durchweicht und auch der Schirm half da nicht viel. Es blieb also nur eines: im Schweinsgalopp über die Straße und rein in das nächstgelegene Pub. Allerdings hatten da schon einige Leute mehr diesen Gedanken gehabt und das kleine Lokal war bereits bis obenhin mit "Regenflüchtern" vollgestopft.  Wir hatten aber Glück, denn gerade als wir reinkamen, wurde ein Tisch frei, den wir gleich besetzten. Und auch essenstechnisch hatten wir einen Glückstreffer gelandet. Wenn auch von außen nicht gleich ersichtlich, handelte es sich um DEN Insider-Tipp für Pizza und Co. auf Gibraltar. Und man kann dort nicht nur gut Pizza essen, denn wir hatten eines der besten Steaks ever zwischen die Kiemen bekommen. Auch das Personal war supernett. Somit haben wir die Zeit trotz himmlischer Sturzbäche sehr gut rumgebracht und als wir das Lokal verließen, hatten sich die Wolken größtenteils verzogen und wir konnten noch ein wenig über das Herzstück Gibraltars - den Grand Casemates Square - schlendern.


4 Kommentare:

  1. Liebe Varis,
    beeindruckende Fotos hast du von Gibraltar mitgebracht. Besonders die Höhlenfotos sind wunderschön. Der Affe guckt ein wenig verträumt. Er hatte sich wohl ein ruhiges Plätzchen gesucht. Vielen Dank für den interessanten Reisebericht. Ich wünsche dir noch schöne Tage zwischen den Jahren.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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  2. Liebe Varis,
    schöne Eindrücke sind das wieder,vor allem die Höhlen find ich klasse, die haben mich als Kind schon immer magisch angezogen ;O)
    Ich wünsche Dir eine schöne Zeit zwischen den Jahren ,und schonmal ♪•*¨*•.¸einen guten Rutsch und alles Gute für 2018!¸.•*¨*•♪
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  3. Anonym06:43

    Hallo Varis,
    Gibraltar an sich finde ich nicht so schön, so viele Hochhäuser und wir wurden damals bei der Einreise durch die Engländer nicht so arg nett begrüßt. Es ist halt auch der Zwist zwischen den beiden Ländern.

    Gell, die Michaels Cave ist toll, fand es zwar ein wenig kitschig mit den Lichtern aber trotzdem recht gut.
    Lach, vor der Moschee habe ich damals ein Foto gemacht, das findet man dann auch auf meinem Reisebericht.

    Alles ist allem war Gibraltar schon schön, vor allem halt auch deshalb, was sich hier alles abgespielt hat.

    Ich erinnere mich gerne immer wieder an den Besuch in Andalusien, obwohl es so lange her ist.

    Das wirst du mit sicherlich auch tun, denn es ist schon ein tolles Land.

    Mit lieben Grüßen und einen guten Rutsch
    Eva

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  4. Meine Güte, sehr beeindruckende Bilder und Geschichten! Ich hab mir gerade den unterirdischen Tunnel vorgestellt. Wohl eher nicht, wenn man bedenkt, wie schwer es schon nach England war. Ein toller Ausflug!

    Sigrun

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