Sonntags waren wir in Truchtlaching und haben uns ein wenig auf eine Reise in die keltische Vergangenheit begeben. Zuerst spazierten wir durch den Ort hindurch und dann raus auf die Felder Richtung Alz und Keltenschanze. Truchtlaching ist ein richtig schönes, kleines Dorf, in dem man noch zahlreiche alte Bauernhäuser bewundern kann. Auch die spätgotische Kirche St. Johann aus dem frühen 15. Jahrhundert ist sehenswert.
Auf dem Weg durch die Felder an der Alz entlang, sah ich auch ein paar stoppelige Linien für Lottas Projekt "Bunt ist die Welt". Die
Ein besonderes Highlight der Wanderung war das Obere Alztal - eine wunderbare, noch unberührte Flusslandschaft, in die der Mensch noch fast nicht eingegriffen hat. Und so ist hier ein einzigartiges Ökosystem erhalten geblieben. Dabei dürfte die Alz eigentlich gar nicht da sein, denn es gibt hier keine Bodenschichten, die das Flussbett abdichten könnten und auch der Grundwasserspiegel liegt hier sehr tief. Eigentlich müsste die Alz hier durch den Schotter versickern. Dass das nicht passiert, liegt in einem besonderen, der Alz eigenem System begründet. Der Fluss dichtet sein Flussbett nämlich selbst ab - und zwar durch biogene Kalkausfällungen, die durch Algen und andere Mikroorganismen gebildet werden. Die Erhaltung einer guten Wasserqualität ist hier ausschlaggebend, um dieses System aufrecht zu erhalten. Anderenfalls besteht die Gefahr eines Kalkbettschwundes und damit der Versickerung des Flusses. Nur dieses besonderen System der Selbstabdichtung hat der Alz hier eine Flussbettbegradigung erspart, denn jedes künstliche Eingreifen würde das Kalkbett und damit den Fluss zerstören.
Im Oberen Alztal waren auch die Kelten zu Hause und es befand sich hier eine sog. Fluchtburg und eine Keltenschanze. Die Originale sind freilich vor langer Zeit verschwunden, aber Rekonstruktionen geben eine ungefähre Vorstellung davon, wie sie einst ausgesehen haben.
Die sog. Fluchtburg bestand aus durchgehenden Baumstammpalisaden, die Schutz bieten sollten und sich vergleichsweise einfach verteidigen ließen.
Bei der sog. Keltenschanze handelt es sich um ein quadratisches oder rechteckiges Areal, das von einem Wall umgeben war und vermutlich als Siedlung oder eine Art Gutshof diente.
Auf dem Rückweg nach Truchlaching hatten wir dann einen einfach nur atemberaubenden Ausblick auf die Alpen. Man konnte wirklich von Horizont zu Horizont sehen und im Vordergrund schlängelte sich die Alz durch die Landschaft.
Zum Abschluss der Wanderung besuchten wir noch das Keltendorf in Stöffling. Hier kann man sich einen Eindruck verschaffen, wie die Kelten früher gelebt hatten. Auch hier konnte man gleich wieder den Bezug zur Alz entdecken. Man hatte hier früher nämlich die Dächer u.a. mit Schilf von den Alzufern gedeckt.
Zum Ausklang gab es auch noch einmal was aus der Alz - nämlich einen leckeren Waller beim Neuwirt in Truchtlaching. Besonders originell ist hier auch die Gaststuben-Gestaltung mit Treibholz aus der Alz an der Decke. Mehr Alz an einem Tag geht nicht :)
Vielen Dank für's Mitnehmen auf diesen interessanten Ausflug. So ein Blick in die Vergangenheit kann schon ganz schön interessant sein. Wir haben in der Nähe einen Fundort der Pfahlbaukultur. Leider war ich noch nicht dort.
AntwortenLöschenlg kathrin
Für den spannenden Ausflug in die Geschichte hattet ihr ja auch noch richtiges Wetterglück. Da hat man ja auch wirklich allerhand getan, damit keltische Geschichte richtig erfahrbar wird.
AntwortenLöschenDen Bericht über die Alz fand ich auch sehr interessant!
Liebe Grüße
Andrea
ich habe Deinen Blog gerade ganz zufällig entdeckt und mit Begeisterung den schönen Bericht gelesen und die herrlichen Bilder bewundert
AntwortenLöschenObwohl ich ganz in der Nähe wohne, habe ich eine Menge dazu gelernt!
liebe Grüße
Gerti
Hallo Gerti,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar! Es freut mich, dass du ins Krähen-Nest gefunden hast und dir der Beitrag gefallen hat :)
LG, Varis